Homöopathie
Eine ganzheitliche Behandlungsmethode - dabei wird der Zustand von Körper, Geist und Seele berücksichtigt.
Man kann vielleicht vorerst zwischen akuter Erkrankung und chronischen Beschwerden unterscheiden.
Bei der Behandlung von akuten Beschwerden benötigt der Homöopath einige Angaben zum Krankheitsbild. Hier wird er folgende Fragen stellen: Was ist passiert, was tut weh? Warum? Wo ist der Schmerz? Wie ist der Schmerz, wandert er evtl., wohin? Was macht die Beschwerden besser, was schlechter? Was noch?
Hier ein Beispiel:
Was? Kopfschmerzen.
Warum? Wahrscheinlich zu lange vor dem PC gesessen.
Wo? Stirn und Schläfen, zieht zum Hinterkopf.
Wie? Drückend, als ob etwas von innen nach außen drückt.
Was bessert? Frische Luft, umhergehen, kalter Lappen auf die Stirn.
Was verschlechtert? Reden, Essen, im warmen Zimmer, stillsitzen.
Was noch?Tränende, rote Augen, plötzlicher Appetit auf Süßes.
Aufgrund möglichst genauer Angaben und v.a. wenn man Symptome feststellt, die man eigentlich nicht direkt mit der akuten Erkrankung in Verbindung bringt, findet der Therapeut das passende homöopathische Akutmittel heraus und kann dieses sofort verabreichen. Meist genügt eine Gabe von wenigen Globulis, um eine deutliche Besserung der Symptome feststellen zu können.
In manchen Situationen kann man auch klinisch mit Homöopathika behandeln, z.B. bei einer Sportverletzung, bei Vorbereitung auf eine OP oder zur besseren Heilung danach, bei einem Insektenstich, Verbrennungen, Lampenfieber, Schnitt- oder Bissverletzungen, Übermüdung oder nach einer etwas zu ausschweifenden Feier. Hier haben sich bestimmte homöopathische Mittel bewährt. Die wichtigsten Mittel habe ich auch immer vorrätig, so dass diese kurzfristig verabreicht werden könnten.
Sehr hilfreich bei Akuterkrankungen sind auch anthroposophische Homöopathika. Hier werden oft mehrere homöopathische Mittel kombiniert und in niedrigen Potenzen mehrmals täglich verabreicht. Gerne kann man auch Pflanzenheilmittel dazu geben.
Bei der chronischen Kur ist der Ablauf etwas anders, denn es handelt sich meist um Beschwerden, die sich im Laufe von vielen Jahren „eingeschlichen“ habe und in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auftreten, z.B. Bronchitis, Asthma, Neurodermitis, Stirnhöhlenentzündung, Harnwegsinfekte, Migräne, Magen-Darm-Infekte, Rücken- und Gelenkschmerzen usw. Die Liste könnte noch weitergeführt werden.
Hier steht eine ausführliche Anamnese und evtl. Untersuchung am Anfang. Hierfür sollte man sich etwa 2-3 Stunden Zeit nehmen, denn für die Mittelfindung ist der ganze Lebensweg mit seinen Erlebnissen und Erkrankungen von Bedeutung, ebenso die Familienanamnese. Hilfreich sind für mich Ihre evtl. bereits erhaltenen Diagnosen, Arztberichte, (Labor-)Befunde etc.
Selbstverständlich sind auch das Gemüt und Empfindungen, Traumen, Vorlieben oder Abneigungen, Ängste, Träume etc. für den Homöopathen wichtig, um ein Gesamtbild des Patienten zu bekommen.
Aus den Informationen, die mir der Patient anvertraut hat, suche ich mir etwa 10 Hauptsymptome heraus. Diese werden repertorisiert. Danach kommen mehrere homöopathische Einzelmitteln als chronische Arznei in Frage. Jetzt muss der Therapeut nochmals die einzelnen Arzneimittelbilder studieren und das passendste Mittel für den Patienten heraussuchen. Zu allerletzt muss ich noch entscheiden, in welcher Potenz und Häufigkeit das Mittel einzunehmen ist.
Um die Wirksamkeit des Mittels überprüfen zu können, ist am Anfang einer chronischen Kur ein engmaschiger Kontakt zwischen Patient und Homöopath vonnöten (alle 6-8 Wochen wäre empfehlenswert). Vielleicht kann nach den ersten Einnahmen bereits eine Verbesserung einzelner Symptome festgestellt werden, z.B. besserer Schlaf, Ausgeglichenheit o.ä. Die „Aufarbeitung“ der Beschwerden sollte nach der sogen. „Hering’schen Regel“ erfolgen. Das bedeutet, dass Heilung von innen nach außen (z.B. heilt eine Darmentzündung ab, im Anschluss zeigt sich ein Hautausschlag), von oben nach unten (z.B. wandert ein Hautausschlag im Gesicht zu den Füßen), in umgekehrter Reihenfolge ihrer Entstehung (kürzliche Krankheitssymptome erscheinen als erstes noch einmal und werden „abgehakt“).
Der Homöopath wird immer wieder überprüfen, ob das Mittel noch das richtige ist, oder ob z.B. neue Symptome erschienen sind, die ein Überdenken der Therapie verlangen.
Mit der Zeit können dann längere Abstände zwischen den sogen. Follow-Ups liegen oder es genügt eine tel. Rücksprache.
Ein regelmäßiger Kontakt zwischen Therapeut und Patient ist natürlich hilfreich auf dem Weg zu einer nachhaltigen Besserung der Symptome.
Unter den homöopathischen Mitteln gibt es auch eine große Auswahl für die adjuvante Behandlung während einer schulmedizinischen Therapie. So können z.B. Nebenwirkungen bei Chemo- oder Strahlentherapie bei Krebs gemildert werden usw.